Das Waisenhaus Ruhunu Lama Niwasaya untersteht der Regierung und liegt in Kutlampitiya in der Nähe von Galle. Hier leben 64 Kinder im Alter von null bis fünf Jahren, 26 davon sind Babys unter zwei. Einige Kinder wurden im Gefängnis geboren oder sind Vollwaisen. Nach dem fünften Lebensjahr kommen die Kinder in ein anderes Waisenhaus, in dem sie auch zur Schule gehen können. Zum Ruhunu Lama Niwasaya gehört nur ein Kindergarten.

Die kleinen Bewohner der Einrichtung sind für sri-lankische Verhältnisse gut betreut, jedoch fehlt es an Mitarbeitern, die Zeit haben, sich intensiv mit ihnen zu beschäftigen, ihnen körperliche Nähe zu geben und mit ihnen zu spielen. Zur Zeit arbeiten hier 24 Mitarbeiter in drei Schichten.

Zwei neue Babys sind kurz vor dem Azurkind-Besuch im Waisenhaus im Juni 2012 angekommen: Ein Säugling lag einen ganzen Tag lang im Dschungel, man hat ihn schreiend, über und über mit Ameisen bedeckt gefunden. Oft werden junge Mädchen ungewollt schwanger und verlassen in ihrer Verzweiflung ihre Kinder.

An das Waisenhaus angeschlossen ist ein Mädchenheim, in dem Mädchen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren leben. Sie kommen, wie die kleinen Kinder, per Gerichtsbeschluss ins Ruhunu Lama Niwasaya, werden unterrichtet und erhalten „Leadership Training“. Einige von den jungen Frauen sind selbst schwanger. Es kommt nicht selten vor, dass sie von ihren Vätern und Großvätern vergewaltigt wurden. So manche ihrer Kinder sind deshalb körperlich behindert oder geisteskrank. Das Mädchenheim ist streng bewacht, denn immer wieder kommt es zu „Befreiungsaktionen“ durch Freunde oder Verwandte.

Die jungen Frauen haben unterschiedlichste Probleme: Einige von ihnen sind psychisch krank, sie leiden unter Geschlechtskrankheiten, sie sind schwanger oder müssen nach ihrem Verbleib im Mädchenheim ins Gefängnis. Laut Angaben des Heims führen aber dennoch 50 % von ihnen nach dem Mädchenheim ein gutes Leben. In Ruhunu werden sie aufs Eheleben vorbereitet.

Sechs Frauen betreuen die Mädchen im Heim, eine davon ist Dushami, zu deutsch „Mut“, sie sagt: „Die Mädchen sind so unglücklich. Es scheint nichts zu geben, was sie aus ihrer Traurigkeit reißen könnte. Sie brauchen dringend eine Perspektive“. Dr. Buddhike, Ayurveda-Chefarzt im Paragon Hotel hat ihnen bei einem Besuch zusammen mit Azurkind zehn Ausbildungsplätze als Ayurveda-Therapeutinnen zugesagt und versprochen, Yogaunterricht im Mädchenheim einzuführen. Allein deshalb war der Einsatz von Azurkind schon ein Segen!

Tagesablauf:
Die Mädchen stehen um 5:00 Uhr auf, machen sportliche Übungen und beten. Es gibt eine Gruppenleiterin, die Arbeiten verteilt und kontrolliert. Um 6:45 Uhr frühstücken die Schul-, um 7:15 Uhr die restlichen Kinder. Danach werden die Zimmer aufgeräumt, die Mädchen waschen sich und ziehen sich an. Um 12:30 Uhr gibt es Mittagessen, um 14:00 Uhr kommen die Schulkinder zurück. Danach gibt es Hausaufgabenbetreuung und „Private Classes“. Hier wird Mathematik, Kunst, Kochen, Gartenarbeit, Kultur, Buddhismus, Arbeiten am PC und „Schönheit“ unterrichtet. Der Unterricht endet um 17:30 Uhr bzw. während der Prüfungszeiten um 20:00 Uhr. Um 19:30 Uhr gibt es normalerweise Abendessen. Danach kann bis 21:30 Uhr ferngesehen werden. Vor dem Schlafen dürfen die Mädchen in ihren Zimmern, die sie zu zweit bewohnen noch etwas lesen.

Was das Ruhunu Lama Niwasaya dringend braucht:

  • Die Kinder im Waisenhaus sind mit Nahrung und Kleidung versorgt, doch es gibt nicht genug Personal, um mit ihnen zu spielen, sie zu umarmen und sie zu liebkosen. Mindestens drei Pflegekräfte sollten dafür eingestellt werden. Ihr Monatslohn: circa 100 Euro.
  • Das Personal träumt von einem Aufenthaltsraum, um sich auch einmal zurückziehen zu können.
  • Ein Gemüse- und Kräutergarten soll angelegt werden, um den sich Personal und Kinder kümmern können.
  • Für die jungen Frauen im Mädchenheim nebenan ist eine Zukunftsperspektive am wichtigsten. Eine Berufsausbildung kann sie aus Abhängigkeit und Armut befreien.